FORTLAUFENDER UNTERRICHT
von 21. 10. 2002 - bis 21. 6. 2003
Leitung: FRIEDL KUBELKA
Informationsabend: 4.10. 2002, 19 Uhr, Gartengasse 5/II, 1050 Wien
Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 21.10. 2002 und endet am 21.6. 2003. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich. Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch. Zum Unterschied von der gewerblichen Ausbildung soll dem Erkennen und der Nutzung derjenigen Eigenschaften, die für das photographische Medium spezifisch sind, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eigenständiges Nachdenken und Artikulieren der Gedanken steht, neben der damit verbundenen praktischen Arbeit, im Zentrum. Dies soll durch die Betrachtung und Auslegung fremder Arbeiten sowie durch einen kurzen eigenen Vortrag über ein selbstgewähltes Thema aus der Geschichte der Photographie geschult werden. Um die benachbarten Kunstrichtungen Malerei und Film und ihre Eigenschaften kennen zu lernen und zu begreifen, sind einerseits Besuche im Kunsthistorischen Museum und im Österreichischen Filmmuseum geplant, andererseits sollen durch Zeichnen, Filmen und Super-8-Filmentwickeln eigene Erfahrungen gesammelt werden. Die Beschäftigung mit Film wird durch den Besuch des Photographen und Filmemachers JOERG BURGER und die geblockte Veranstaltung des Filmtheoretikers PIP CHODOROV, Paris (in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Filmmuseum) theoretisch und praktisch angeregt. Vor allem soll aber die eigene Disziplin Photographie „begriffen“ werden. Eigene Dunkelkammerarbeit ist (trotz digitaler Erfindungen) unerlässlich als sinnliche Erfahrung, die zu einer selbständig erworbenen Beurteilung des Mediums Photographie führen soll. Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN verfolgt anders als übliche Kunstschulen das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Im photographischen Unterricht Friedl Kubelkas wird jede Studentin, jeder Student angehalten, ihre/seine Motivationen des Photographierens zu hinterfragen. Eine erste Möglichkeit bietet hierzu der Workshop „Täter und Opfer“ am Anfang des Schuljahres.
Lehrinhalte
Künstlerische Photographie - FRIEDL KUBELKA
„Der Unterricht der Kunstphotographie soll selbständig arbeitende Photographinnen und Photographen hervorbringen, die sich vom kommerziellen Gebrauchswert der Photographie distanzieren und kritisch mit Material und Ästhetik arbeiten können. Das „unbedingte Interesse am Motiv“, der leidenschaftliche Bezug zu einem eigenen Thema bildet den Schwerpunkt des Unterrichts. Es geht um das BEKENNEN einer eigenen Weltsicht, die im besten Fall in eine selbsterfundene formale Lösung mündet. Die Beschäftigung mit der Geschichte der Photographie (ein entsprechendes Buch zu besitzen ist notwendig) soll helfen, die Beurteilung eigener und fremder Arbeiten zu erleichtern und zu vertiefen. Es werden, außer in den Workshops, keine Themen gegeben. In formaler Hinsicht werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angehalten, Verdichtungsmöglichkeiten, wie sie in anderen Kunstrichtungen üblich sind, für sich aus Malerei und Film selbst abzuleiten. Besuche des „Zyklischen Programms“ (Filmmuseum) sind dafür wichtig.“
Geschichte und Theorie der Photographie - Abhängigkeit und Autonomie eines Mediums
RUTH HORAK
„Abhängigkeit und Autonomie sind zwei Zustände, die wechselweise die Geschichte der Photographie begleiten: Man redete über die Photographien mit dem Begriffsrepertoire der Malerei, hielt sich an die Sujets der bildenden Kunst, um den ästhetischen Wert der Photographie zu legitimieren und fragte sich, ob die Photographie der Kunst oder der Technik zuzuordnen sei. Trotz der Revolution durch die Moderne blieb die Abbildungsleistung des Mediums so lange selbstverständlich, bis der Verlust des Wahrheitsanspruchs durch die manipulierte und später digitale Photographie und eine Krise des Motivs zu Brüchen mit der photographischen Bildtradition führten. Errungenschaften, Krisen und (Auf-)brüche der Photographie als Bild und der Photographie als Medium, sind die Themen der Vorlesungen.“
Präsentationsmedium Buch - RUTH HORAK
„Für den Kunstbetrieb erlangte das Buch spätestens mit den Künstlerbüchern der 60er Jahre enorme Bedeutung und hat sich bis heute, neben der Ausstellung, zum wesentlichen Präsentationsmedium für die künstlerische Arbeit gesteigert. Konzeption eines gemeinsamen Buches: inhaltliche Planung, Präsentationsformen der eigenen Arbeiten, Verfassen von Texten, Layout, Finanzierung und Druck.“
8 Photographinnen und Photographen präsentieren ihre Arbeiten
SISSI FARASSAT, FELIX FRIEDMANN, KARØ GOLDT, LISA HOLZER, MARKUS KROTTENDORFER, ERNST LOGAR, ANJA MANFREDI, ALFRED WETZELSDORFER (in alphabetischer Reihenfolge)
„Diese Vortragsreihe besteht aus den Besuchen acht ehemaliger Studentinnen und Studenten der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN die eigenständig arbeitend, beharrlich und erfolgreich als künstlerische PhotographInnen leben. Neben den unterschiedlichen inhaltlichen und formalen Aussagen werden die Zuhörer auch mit verschiedenen Lösungen des Problems, die eigene schöpferische Arbeit mit den Anforderungen und Bedürfnissen des Lebens zu verbinden, bekannt gemacht. Denn die Bewältigung dieses Problems erfordert ebensoviel Gestaltungskraft wie die künstlerische Arbeit selbst.“ Friedl Kubelka
GÄSTE
BORIS MIKHAILOV, Berlin/Kharkov - Workshop
BETTINA KOMENDA, Wien/Paris - Workshop
FLORIAN PUMHÖSL - Workshop
PIP CHODOROV, Paris - Vortrag
JOERG BURGER - Vortrag
FRANZ SCHUH - Lesung
Mark GLASSNER - Workshop
Workshops finden an Wochenenden statt. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.