SCHULE FRIEDL KUBELKA Fotoschule

SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN
LEITUNG: FRIEDL KUBELKA



Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 24.10.2006 und endet am 27.5.2007. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich (Mindestalter 19 Jahre). Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch.






ACHT WORKSHOPS

Im Schuljahr 2006/2007 wird der Unterricht der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN in Form von Workshops durchgeführt. Diese werden von fünf bekannten, auf ganz verschiedene Weise mit Photographie arbeitenden KünstlerInnen geleitet. Einen Workshop wird die Kunsthistorikerin, -theoretikerin, -kuratorin RUTH HORAK abhalten. An einem Wochenende im Monat werden jeweils Donnerstag die WorkshopleiterInnen über ihre eigene Arbeit referieren. Freitag, Samstag, Sonntag sind als Arbeitstage geplant, an deren Ende die Präsentation des eigenen (skizzenhaften) Ergebnisses durch die Studenten stehen soll. Darüber hinaus werde ich in Form eines Vor trages meine eigene künstlerische Arbeit präsentieren, drei Workshops abhalten, sowie mit den Studenten das Kunsthistorische Museum besuchen. Zusätzlich biete ich jedem/r Teil nehmer/In die Möglichkeit zu drei Einzelgesprächen. Mein Unterricht verfolgt – anders als übliche Kunstschulen – das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Einige kennzeichnende Unterrichtselemente der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN kehren im Workshopjahr wieder. Der erste Workshop „Täter und Opfer“ hat unter anderem die für Künstler notwendige Selbständigkeit im Denken, Fühlen und Entscheiden zum Thema. Die Beschäftigung mit den der Photographie verwandten Medien Malerei und Film soll dem Erkennen und der Nutzung der spezifischen Eigenschaften des Mediums Photo graphie dienen. Als Ergänzung zum Workshop „Geschichte der Photographie als Inspiration“ ist es wichtig, eine Publikation über die Geschichte des Mediums zu besitzen und zu benützen. Auch die handwerkliche Arbeit in der Dunkelkammer, ebenso wie das Entwickeln von S-8 Filmen, dient dem „Begreifen“ des Materials.
Im Herbst 2006 wird die SCHULE FÜR UNABHÄNGIGEN FILM, WIEN in denselben Räumlichkeiten der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN gegründet. Für die Photographiestudenten bedeutet das, an den Vorträgen der unterrichtenden FilmkünstlerInnen teilnehmen zu können und sich durch einen möglichen Gedankenaustausch mit den KollegInnen von der Filmklasse zu bereichern.
Friedl Kubelka





TÄTER UND OPFER – Friedl Kubelka, 26.10.-29.10.2006
Jede kommerzielle Portraitsitzung, jeder Schnappschuss, jedes Photo, das zwischen Freunden entsteht, beinhaltet ein szenisches Geschehen wie im Theater. Der Inhalt dieser Szene ist meist, dass der Photograph versucht, an seinem Modell etwas sichtbar zu machen, was sonst verborgen ist. Der Photograph ist der Täter, das Modell ist das Opfer. Diese Szenen führen manchmal zu einem subtilen Kampf, manchmal, vor allem in der journalistischen Photographie, zu ausgelebter Aggression. Scham und Schuld sind in der Auseinander setzung mit Photographie verdrängte Gefühle und werden nicht thematisiert. Photographen und Modelle sprechen nur über die fertigen Bilder. Der Workshop soll erhellen, worin die tiefere Bedeutung der „photographischen Szenen“ für die Beteiligten liegt und dadurch den eigenen, durch Konventionen verstellten Blick klären.

AUSSTELLUNGSRUNDGANG WIEN – FOTOGRAFIE IN DER ZEITGENÖSSISCHEN KUNST – Ruth Horak, 23.11.-26.11.2006
Eine Besonderheit der Fotografie ist ihre Flexibilität: sei es ihre erzählerische Kompetenz oder ihr Zeichencharakter, ihre illustrative Funktion oder ihre Verwandtschaft zum Film, ihr Gebrauch als persönliches Instrument oder als öffentliche Dienstleistung – die Vielfalt der Optionen entspricht der Vielfalt der Bilder, die sie hervorbringt. Im aktuellen künstlerischen Kontext finden sich viele solcher unterschiedlicher Bildwelten wieder, von denen wir bei einem Ausstellungsrundgang markante Positionen sehen und besprechen werden.
Biographie: geb. 1972, seit 1997 Ausstellungskuratorin, Publikationen und Lehraufträge mit Schwerpunkt zeitgenössische Kunst und Fotografie, u.a. Rethinking Photography – Narration und neue Reduktion in der Fotografie, Fotohof, Salzburg (2003); Arrêté – Zur Neutralisierung der Zeit in der Kunst, Kunstraum NÖ, Wien (2005).

FOTOGRAFIEREN AM RAND DER STÄDTE UND DER ÜBERNACHTUNGSDÖRFER – Nikolaus Walter, 14.12.-17.12.2006
Auf Augenhöhe mit den Kindern, die an Pfützen spielen und dort, wo die Ödnis anfängt. Keine Reportage über Lokalgrößen, Zentralfiguren und Hauptakteure. Berühmte kommen nicht vor, sie gehören bestenfalls dazu. Die Arbeit gilt den Nichtberühmten, die es nicht gewohnt sind, ihre Existenz zum Ausdruck zu bringen. Oft entstehen bei diesen Streifzügen durch Kleines und Unbedeutendes Bilder, die etwas Atemberaubendes haben, gerade weil sie nicht gesucht wurden.

MAPPENSCHAU – Friedl Kubelka, 25.1.-28.1.2007
Der Workshop beginnt mit einem Gespräch über Motivationen und Motive. (Do. Abend). In den drei folgenden Tagen werden Bilder präsentiert. Eine „Mappenschau“, dies Nach denken und Beurteilen fremder Arbeiten vor einer kleinen Öffentlichkeit stellt für jeden Einzelnen, auch für mich, eine große Herausforderung dar. Lob und Kritik zu „üben“ ist eines der besten Mittel, die eigene Gedankenwelt anzuwenden und zu überprüfen. Eigentlich spricht jeder über sich selbst. Alle Bereiche der Photographie können thematisiert werden. Und jede(r) steht mit ihren, seinen Arbeiten ausführlich im Mittelpunkt des Interesses.

AUFWACHEN – Sissi Farassat, 22.2.-25.2.2007
wann ist man schön? vielleicht, wenn man es nicht weiß, wenn man echt ist und sich nicht verstellt, also beim aufwachen? ich, ich, immer ich – wieder ich – ich – nur ich.
ich im leuchtkasten, aber nicht zuviel zeigen, kommt man mir – dem leuchtkasten – zu nahe, geht das licht aus. nur wer abstand hält, sieht mich auch.
ich als paillettenbild, der reale ort ist weggeblendet, ein neuer raum wird geschaffen.
„ich“ wird das thema des workshops.nicht das fotografieren selbst ist mir am wichtigsten, sondern der umgang mit dem material. das ausschöpfen des materials. ich mache keine fotos für die schublade.
(Sissi Farassat ist Herausgeberin der kleinsten Fotozeitschrift „sioseh“)

GESCHICHTE DER PHOTOGRAPHIE ALS INSPIRATION – UND ALS AUSGANGSMATERIAL FÜR EINEN VORTRAGSABEND DURCH STUDENTEN –
Friedl Kubelka, 22.3.-25.3.2007

Der Blick von Künstlern auf die Geschichte des eigenen Mediums ist gewöhnlich ein anderer als der von Theoretikern oder Konsumenten. Er ist nicht nur von Bewunderung, sondern manchmal von Neid und Ärger geprägt. Zu manchen Werken anderer Künstler ist das Verständnis durch die persönliche leidenschaftliche Überzeugung verstellt. Einige Einflüsse sind wie Nahrung und für das eigene schöpferische Arbeiten lebenswichtig. Es werden in diesem Workshop die wichtigsten Positionen nicht wissenschaftlich, sondern unter dem Aspekt der praktischen Aneignung vorgestellt. Ich werde versuchen, anhand von Arbeiten zeitgenössischer Photokünstler einschließlich meiner eigenen, die geistigen Vorfahren aufzuzeigen. Ziel des Workshops ist der Erwerb der Fähigkeit, aus Kunstwerken der Vergangenheit Elemente zu abstrahieren und in der eigenen Arbeit lebendig werden zu lassen. Zum Programm gehört auch, dass jeder Student einen Photokünstler, zu dem eine geistige Verwandschaft besteht, auswählt und in einem kurzen Vortag den Kollegen vorstellt.

DER FREMDKÖRPER – Georg Eckmayr, 26.4.-29.4.2007
Eine Spurensuche im Spiegel kunstgeschichtlicher und wissenschaftlicher Körperbilder. Der Körper als Projektionsfläche, der Körper als Material. Bildanalyse & Realisation.

O.T. – Markus Schinwald, 24.5.-27.5.2007
„Ich versuche meist mehrere Ebenen in meine Arbeiten einzubauen, Ebenen, auf die unterschiedlich zugegriffen werden kann, so dass sie wie ein Schibboleth funktionieren. Mit „Schibboleth“ ist ein Code gemeint, der nur verfügbar ist für den, der davon weiß. Der andere, der Nichtwissende, stirbt im Buch der Richter, aus dem diese Metapher stammt, ganz real. Im Hinblick auf die Kunstrezeption lässt sich jedoch auch eine weniger drastische Lesart ableiten – dort gibt es auch für den, der nicht gänzlich informiert ist, einen Platz.“
Markus Schinwald im Gespräch mit Markus Heinzelmann






AUFNAHMEBEDINGUNGEN: Es werden 12 StudentInnen aufgenommen. Schriftliche Anmeldung mit photographischen Arbeiten, die einen persönlichen Zugang zu selbstgewählten Themen zeigen, ein gezeichnetes Selbstportrait und eine kurze Biographie (Tel.Nummer angeben) sollen bis zum 7.10.2006 (Anmeldeschluss) im „Atelier Gartengasse“ eingelangt sein. An diesem Tag können Arbeiten von 18-21 Uhr in der Schule abgegeben werden. Aufnahmegespräche finden nach Vereinbarung zwischen 9.10. und 12.10.2006 statt. Die Möglichkeit der Benützung einer Dunkelkammer außerhalb der Schule ist notwendig.