SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN
LEITUNG: FRIEDL KUBELKA
Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 23.10.2007 und endet am 25.5.2008. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich (Mindestalter 19 Jahre). Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch. Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
ACHT WORKSHOPS
Im Schuljahr 2007/2008 wird der Unterricht der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN in Form von Workshops durchgeführt. Diese werden von fünf bekannten, auf ganz verschiedene Weise mit Photographie arbeitenden KünstlerInnen geleitet. An einem Wochenende im Monat werden jeweils Donnerstag die WorkshopleiterInnen über ihre eigene Arbeit referieren. Freitag, Samstag, Sonntag sind als Arbeitstage geplant, an deren Ende die Präsentation des eigenen (skizzenhaften) Ergebnisses durch die Studenten stehen soll. Darüber hinaus werde ich in Form eines Vortrages meine eigene künstlerische Arbeit präsentieren, drei Workshops abhalten, sowie mit den Studenten das Kunsthistorische Museum besuchen. Zusätzlich biete ich jedem/r Teilnehmer/In die Möglichkeit zu drei Einzelgesprächen. Mein Unterricht verfolgt – anders als übliche Kunstschulen – das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Einige kennzeichnende Unterrichtselemente der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN kehren im Workshopjahr wieder. Der erste Workshop „Täter und Opfer“ hat unter anderem die für Künstler notwendige Selbständigkeit im Denken, Fühlen und Entscheiden zum Thema. Die Beschäftigung mit den der Photographie verwandten Medien Malerei und Film soll dem Erkennen und der Nutzung der spezifischen Eigenschaften des Mediums Photographie dienen. Als Ergänzung ist es wichtig, eine Publikation über die Geschichte des Mediums zu besitzen und zu benützen. Auch die handwerkliche Arbeit in der Dunkelkammer, ebenso wie das Entwickeln von S-8 Filmen, dient dem „Begreifen“ des Materials. Die „Schule für unabhängigen Film, Wien“, 2006 gegründet, befindet sich in denselben Räumlichkeiten wie die „Schule für künstlerische Photographie, Wien“. Für die PhotographiestudentInnen bedeutet das, an den zehn Vorträgen der unterrichtenden FilmkünstlerInnen teilnehmen und sich durch deren kritischen Umgang mit dem Material Film und durch einen möglichen Gedankenaustausch mit den KollegInnen der Filmklasse bereichern zu können. Friedl Kubelka
TÄTER UND OPFER – Friedl Kubelka, 25.10.-28.10.2007
Jede kommerzielle Portraitsitzung, jeder Schnappschuss, jedes Photo, das zwischen Freunden entsteht, beinhaltet ein szenisches Geschehen wie im Theater. Der Inhalt dieser Szene ist meist, dass der Photograph versucht, an seinem Modell etwas sichtbar zu machen, was sonst verborgen ist. Der Photograph ist der Täter, das Modell ist das Opfer. Diese Szenen führen manchmal zu einem subtilen Kampf, manchmal, vor allem in der journalistischen Photographie, zu ausgelebter Aggression. Scham und Schuld sind in der Auseinandersetzung mit Photographie verdrängte Gefühle und werden nicht thematisiert. Photographen und Modelle sprechen nur über die fertigen Bilder. Der Workshop soll erhellen, worin die tiefere Bedeutung der „photographischen Szenen“ für die Beteiligten liegt und dadurch den eigenen, durch Konventionen verstellten Blick klären.
DAS KONSERVIERTE CHAOS – Markus Krottendorfer, 15.11.-18.11.2007
Die Zerstörung, der damit verbundene Neubeginn – die Lust und das Spektakel der Destruktion, das zeitgleiche Funktionieren von scheinbar chaotischen Zuständen, sind unter anderem Themen, die in meinen Fotografien bearbeitet werden. Es handelt sich dabei weniger um individuelle Handlungen, sondern um kollektive oder staatlich initiierte Aktionen. Im Workshop sollen soziale Gefüge und gesellschaftliche Konstellationen betrachtet und analysiert werden.
SEIT WANN IST „AUFTRAGSKÜNSTLER“ EIN SCHIMPFWORT? – Elfie Semotan, 13.12.-16.12.2007
Meine Erfahrungen mit kommerzieller sowie künstlerischer Fotografie und der Umgang damit, wird Thema meines Workshops sein. Was heißt frei arbeiten an einem Thema im Gegensatz zu einem kommerziellen Auftrag und seit wann ist „Auftragskünstler“ ein Schimpfwort? Diese beiden Themen sollen im Workshop von den StudentInnen anhand von Aufgaben auch praktisch definiert werden.
MAPPENSCHAU – Friedl Kubelka, 17.1.-20.1.2008
Der Workshop beginnt mit einem Gespräch über Motivationen und Motive (Do. Abend). In den drei folgenden Tagen werden Bilder präsentiert. Eine „Mappenschau“, dies Nachdenken und Beurteilen fremder Arbeiten vor einer kleinen Öffentlichkeit, stellt für jeden Einzelnen, auch für mich, eine große Herausforderung dar. Lob und Kritik zu „üben“ ist eines der besten Mittel, die eigene Gedankenwelt anzuwenden und zu überprüfen. Eigentlich spricht jeder über sich selbst. Alle Bereiche der Photographie können thematisiert werden. Und jede(r) steht mit ihren, seinen Arbeiten ausführlich im Mittelpunkt des Interesses.
“UND DAS WAS DAHINTER LIEGT” – Ernst Logar, 14.2.-17.2.2008
In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich vor allem mit Themen im sozial- und gesellschaftspolitischen Kontext. Dabei geht es mir um ein Sichtbarmachen des vor uns Verborgenen. Im Zuge des Workshops soll auf die Mechanismen des Verdeckens und auf Strategien der Sichtbarmachung aus verschiedenen Perspektiven und unter Anwendung unterschiedlicher künstlerischer Mittel eingegangen werden.
AUSDRUCKSDARSTELLUNGEN – Anja Manfredi, 13.3.-16.3.2008
In meiner Arbeit versuche ich durch Körperinszenierungen wechselnde Identitäten auszudrücken, es werden Übertragungsprozesse zwischen mir als Subjekt und der Welt, die mich umgibt dargestellt. Wie fungiert der Körper als Träger, als Einschreibungsfläche und als Gedächtnis?
PROFILES – John Hilliard, 17.4.-20.4.2008
My proposal is to make a new piece of my own work in the Schule, in collaboration with the workshop members, based around an idea that I am presently working on: that is, the literal and figurative depiction and interpretation of a subject with a distinct profile when considered from two opposing positions. In addition to experiencing the way I think and work, the group will be encouraged to produce their own variations on the theme, and to receive my feedback.
STEHLEN VON ANDEREN KUNSTRICHTUNGEN – Friedl Kubelka, 15.5.-18.5.2008
Als Künstlerin (und Mensch) bin ich schutzlos allen visuellen Reizen der Straße ausgeliefert. Auch die Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Lawinenformat begraben mich. Als Rettung in einer Zeit der Vielfalt der Formen und Inhalte erscheint mir die Beschäftigung mit Kunstwerken, die strengen formalen Gesetzmäßigkeiten zu folgen hatten. In diesem Workshop soll assoziatives Stehlen formaler Lösungen aus Malerei, Architektur, Skulptur, Musik und Film geübt und als Inspirationsquelle verwendet werden.
AUFNAHMEBEDINGUNGEN: Es werden 12 StudentInnen aufgenommen. Schriftliche Anmeldung mit photographischen Arbeiten, die einen persönlichen Zugang zu selbstgewählten Themen zeigen, ein gezeichnetes Selbstportrait und eine kurze Biographie (Tel.Nummer angeben) sollen bis zum 6.10.2007 (Anmeldeschluss) im „Atelier Gartengasse“ eingelangt sein. An diesem Tag können Arbeiten von 18-21 Uhr in der Schule abgegeben werden. Aufnahmegespräche finden nach Vereinbarung zwischen 8.10. und 11.10.2007 statt. Die Möglichkeit der Benützung einer Dunkelkammer außerhalb der Schule ist notwendig.
Ausstellung der AbsolventInnen 2007/08 Schule für künstlerische Photographie, Wien
unter der Leitung von Friedl Kubelka, kuratiert von Anja Manfredi
Galerie Raum mit Licht Movere - Poesie des Moments:
KünstlerInnen:
Kamilla Bischof
Cornelia Danninger
Helmut Daucher
Martin Faiss
Verena Faißt
Paul Gasser
Rosa John
Andreas Kurz
Teresa Schweiger
Hildrun Urban
Patrizia Wiesner
Fotos: Patrizia Wiesner-Ledermann
Rosa John: Ausstellungsansicht, 2008
Patrizia Wiesner-Ledermann: Ausstellungsansicht, 2008