SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN
LEITUNG: FRIEDL KUBELKA
Die SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN beginnt am 29.10.2008 und endet am 30.5.2009. Grundsätzlich ist sie allen Alters- und Berufsgruppen zugänglich (Mindestalter 19 Jahre). Die Aufnahme erfolgt nach einem persönlichen Gespräch. Die Unterrichtssprache ist Deutsch.
ACHT WORKSHOPS
Im Schuljahr 2008/2009 wird der Unterricht der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN in Form von Workshops durchgeführt. Diese werden von fünf bekannten, auf ganz verschiedene Weise mit Photographie arbeitenden KünstlerInnen geleitet. An einem Wochenende im Monat werden jeweils Donnerstag die WorkshopleiterInnen über ihre eigene Arbeit referieren. Freitag, Samstag, Sonntag sind als Arbeitstage geplant, an deren Ende die Präsentation des eigenen (skizzenhaften) Ergebnisses durch die Studenten stehen soll. Darüber hinaus werde ich in Form eines Vortrages meine eigene künstlerische Arbeit präsentieren, drei Workshops abhalten, sowie mit den Studenten das Kunsthistorische Museum besuchen. Zusätzlich biete ich jedem/r Teilnehmer/In die Möglichkeit zu drei Einzelgesprächen. Mein Unterricht verfolgt – anders als übliche Kunstschulen – das Ziel, den zwingenden Zusammenhang zwischen dem emotionalen Bereich und der künstlerischen Arbeit herzustellen. Einige kennzeichnende Unterrichtselemente der SCHULE FÜR KÜNSTLERISCHE PHOTOGRAPHIE, WIEN kehren im Workshopjahr wieder: Der erste Workshop „Täter und Opfer“ hat unter anderem die für Künstler notwendige Selbständigkeit im Denken, Fühlen und Entscheiden zum Thema. Die Beschäftigung mit den der Photographie verwandten Medien Malerei und Film soll dem Erkennen und der Nutzung der spezifischen Eigenschaften des Mediums Photographie dienen. Als Ergänzung ist es wichtig, eine Publikation über die Geschichte des Mediums zu besitzen und zu benützen. Auch die handwerkliche Arbeit in der Dunkelkammer, ebenso wie das Entwickeln von S-8 Filmen, dient dem „Begreifen“ des Materials. Die „Schule für unabhängigen Film, Wien“, 2006 gegründet, befindet sich in denselben Räumlichkeiten wie die „Schule für künstlerische Photographie, Wien“. Für die PhotographiestudentInnen bedeutet das, an den Vorträgen der unterrichtenden FilmkünstlerInnen teilnehmen und sich durch deren kritischen Umgang mit dem Material Film und durch einen möglichen Gedankenaustausch mit den KollegInnen der Filmklasse bereichern zu können.
Friedl Kubelka
TÄTER UND OPFER – FRIEDL KUBELKA, 30.10.-2.11.2008
Jede kommerzielle Portraitsitzung, jeder Schnappschuss, jedes Photo, das zwischen Freunden entsteht, beinhaltet ein szenisches Geschehen wie im Theater. Der Inhalt dieser Szene ist meist, dass der Photograph versucht, an seinem Modell etwas sichtbar zu machen, was sonst verborgen ist. Der Photograph ist der Täter, das Modell ist das Opfer. Diese Szenen führen manchmal zu einem subtilen Kampf, manchmal, vor allem in der journalistischen Photographie, zu ausgelebter Aggression. Scham und Schuld sind in der Auseinandersetzung mit Photographie verdrängte Gefühle und werden nicht thematisiert. Photographen und Modelle sprechen nur über die fertigen Bilder. Der Workshop soll erhellen, worin die tiefere Bedeutung der „photographischen Szenen“ für die Beteiligten liegt und dadurch den eigenen, durch Konventionen verstellten Blick klären.
PORTRAITS – MARKO LIPUS, 27.11.-30.11.2008
Die Moeglichkeiten der Fotografie sollen im Workshop anhand des Themas Portrait aufgezeigt und eroertert werden.
Ausserdem: ist Portrait noch zeitgemaess in der heutigen kuenstlerischen Fotografie? Ist Portrait nicht ein Portrait und pures Handwerk gemischt mit Aufnahmesensibilitaet, Respekt & Gefuehl? Was soll am Portrait fotokuenstlerisch sein?
FAKT, FIKTION UND DAS DETEKTIVISCHE ELEMENT – SISSA MICHELI, 11.12.-14.12.2008
Mein Augenmerk in der Fotografie und im Video gilt einer Mischung aus Fakt und Fiktion, dem Changieren zwischen Dokumentarischem und Inszeniertem. Ich spüre jeweils detektivisch Geschichten auf, zeige Gefühlswelten, Verknüpfungen zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem. Ich zeige die Begegnung mit dem Tod, das Vergängliche des Menschen und was von ihm übrig bleibt. Dies funktioniert meistens durch Aneignung. Im Workshop soll über die Fotografie als Darstellungsmedium reflektiert und mit der Rekonstruktion von individueller und kollektiver Geschichte und Geschichten bzw. mit der Inszenierung von Erinnerungen gearbeitet werden.
MAPPENSCHAU – FRIEDL KUBELKA, 22.1.-25.1.2009
Der Workshop beginnt mit einem Gespräch über Motivationen und Motive (Do. Abend). In den drei folgenden Tagen werden Bilder präsentiert. Eine „Mappenschau“, dies Nachdenken und Beurteilen fremder Arbeiten vor einer kleinen Öffentlichkeit, stellt für jeden Einzelnen, auch für mich, eine große Herausforderung dar. Lob und Kritik zu „üben“ ist eines der besten Mittel, die eigene Gedankenwelt anzuwenden und zu überprüfen. Eigentlich spricht jeder über sich selbst. Alle Bereiche der Photographie können thematisiert werden. Und jede(r) steht mit ihren, seinen Arbeiten ausführlich im Mittelpunkt des Interesses.
“DOKUMENT + ABSTRAKTION” – GÜNTHER SELICHAR, 26.2.-1.3.2009
Information wird nicht wertfrei übermittelt, sondern ist Teil eines Überzeugungssystems, welches sie darbringt. Dieses Vermittlungsprinzip ist heutzutage deutlicher technologisch begründet, von komplexen strategischen und ökonomischen Besetzungen gezeichnet und es wird vor allem visuell vollzogen. Um zur eigentlichen Information vorzudringen, ist eine Art Entschlüsselung notwendig, welche das transportierende System mitdenkt.
DAS AUGE UND DAS ERDBEBEN – RUTH ANDERWALD / LEONHARD GROND, 26.3.-29.3.2009
Es gibt das, was das Auge von vorne trifft, schreibt Maurice Merleau-Ponty, die frontale Eigenschaft des Sichtbaren, aber auch das, was es von unten her trifft, die unterschwellige Verborgenheit der jeweiligen Haltung, die der Körper einnimmt um zu sehen – und es gibt das, was das Sehen obendrein trifft, all die Phänomene des Fliegens, Schwimmens, der Bewegung, wo es nicht mehr Teil hat an der Schwere der Ursprünge, sondern an der freien Vollendung.
In unserem Workshop möchten wir über den körperlichen Aspekt der visuellen Wahrnehmung sprechen und darauf hinweisen, dass das Sehen im ersten Moment ein taktiles, körperliches Ereignis ist.
WIE DER PHÖNIX AUS DER ASCHE… – FRIEDL KUBELKA, 23.4.-26.4.2009
Wie der Phönix aus der Asche, der sich der Sage nach selbst verbrennt, dadurch verjüngt (und die Reste seines alten Körpers nach Heliopolis/Sonnenstadt trägt), hat der Künstler die Möglichkeit, sich in der schöpferischen Arbeit zu verbrennen, um gestärkt wieder zu erscheinen. Beispiele aus der Kunstgeschichte sollen das Nachahmen erleichtern. Die Aufmerksamkeit ist auf den Prozess und das auf diese Weise angereicherte Objekt gerichtet.
ABWESENHEIT!?und anwesenheit – ELKE KRYSTUFEK, 14.5.-17.5.2009
I want to explain to my students the principle of absence. To go with the Bas Jan Ader tours led by Virginia, searching for a new Author. Authoress. Therefore , for a part of the seminar I will leave my beloved disciples alone with some instructions. Only the beginners believe that art is about visibility. The more advanced practitioners excel in invisibility.
AUFNAHMEBEDINGUNGEN: Es werden 12 StudentInnen aufgenommen. Schriftliche Anmeldung mit photographischen Arbeiten, die einen persönlichen Zugang zu selbstgewählten Themen zeigen, ein gezeichnetes Selbstportrait und eine kurze Biographie (Tel.Nummer angeben) sollen bis zum 12.10.2008 (Anmeldeschluss) im „Atelier Gartengasse“ eingelangt sein. An diesem Tag können Arbeiten von 18-21 Uhr in der Schule abgegeben werden. Aufnahmegespräche finden nach Vereinbarung zwischen 13.10. und 16.10.2008 statt. Die Möglichkeit der Benützung einer Dunkelkammer außerhalb der Schule ist notwendig.