SCHULE FRIEDL KUBELKA Fotoschule

Wir laden herzlich ein:

Mit der 3-teiligen Ausstellungsreihe „enjoy photography“ stellt sich die „Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie, Wien“ mit neuen Arbeiten in ihren Räumlichkeiten in der Neubaugasse vor.

Die Auseinandersetzung mit Kunst und Photographie aus den unterschiedlichsten Perspektiven stellt das Kernstück der Schule dar. Das Konzept der Schule konfrontiert die Studierenden in
jedem Schuljahr mit verschiedenen KünstlerInnen und TheoretikerInnen, um diverse Zugänge zum Medium der Photographie zu eröffnen.

Für diese Ausstellungsreihe wurden KünstlerInnen, die an der Schule unterrichtet haben und AbsolventInnen zu Doppelausstellungen eingeladen, um in einen Dialog zu treten. Außerdem wurde die Kuratorin & Kunsthistorikerin Ruth Horak eingeladen eine der Ausstellungen zu gestalten. Konzeption: Anja Manfredi




1.
SOME SECRETS
Lisa Amon, Christine Bauer, Olivia Coeln, Steffi Dittrich, Hartmut Ehrhardt, Katrin Euller, Barbara Hainz, Karl Hoedl, Nisha Hein, Anaïs Horn, Katharina Manojlovic, Christof Moderbacher, Laurin Naschberger, Nima Obaro, Maria Porsch, Renate Ranzi, Benedikt Sargant, Elisa Schmid, Alexander Sova, Alexander Seizov, Georgia Sever und Ruth Horak feat. Henriette Binger, Thomas Freiler, Loredana & Günther Selichar

kuratiert von Ruth Horak

Eröffnung: Donnerstag, dem 5.6. von 18 bis 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 6. - 7. Juni 2014

„Es existiert ausschließlich für mich. Für Sie wäre es nichts als ein belangloses Photo...“ Seit 30 Jahren nun hält Roland Barthes jenes Foto eines 5-jährigen Mädchens vor uns geheim, das auslösend für die Helle Kammer war. Mit dem Reiz dieses Geheimnisses auf der Schulter und unserem unstillbaren Interesse an der Fotografie haben wir uns auf die Suche nach solchen und anderen, tatsächlichen und möglichen Geheimnissen der Fotografie gemacht. Genießen Sie unsere Entdeckungen!

Ruth Horak




2.
HANS SCHABUS, SEBASTIAN REIS
Eröffnung: Donnerstag, dem 12.6. von 18 bis 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 12. - 14. Juni 2014

13.6. Öffnungszeiten 15 bis 18 Uhr
14.6. Öffnungszeiten 15 bis 18 uhr




3.
KATHI HOFER, LISA SCHWARZ
Eröffnung: Donnerstag, dem 26.6. von 18 bis 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 26. - 28. Juni 2014

27.6. Öffnungszeiten 15 bis 18 Uhr
28.6. Öffnungszeiten 15 bis 18 Uhr








Hans Schabus und Sebastian Reis

Die körperliche Drehung im Raum um 180 Grad, die Sebastian Reis immer dann vollzieht, wenn eine fotografische Aufnahme aus seinem Apparat entstanden ist, um auch das in den Blick zu nehmen und bildnerisch festzuhalten, was sich im Moment der Aufnahme in seinem Rücken befindet, könnte man zumindest für die frühen Arbeiten programmatisch nennen für Hans Schabus: Der Blick fällt zurück. Was sich aber in der fortlaufenden fotografischen Serie "Die Andere Seite" von Sebastian Reis in seinen Bildpaaren jeweils konkret greifbar zum methodisch-konzeptionellen Kern einer Arbeit verdichtet, die man als eine Form der Befragung des Mediums Fotografie, vor allem aber als eine Befragung nach den Kriterien der Bildwürdigkeit im Prozess der Aufnahme sehen könnte, bleibt bei Hans Schabus immer auch auf der symbolischen Ebene. Seine 180-Grad-Drehungen sind andere Formen der Rückschau, sind Versuche, der vergangenen Zeit habhaft zu werden, in sie einzugreifen, und Schneisen in die Gegenwart zu legen. Dass, was man bei Hans Schabus also als bildnerisch-skulpturale Setzungen verstehen könnte, Zeitachsen aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu legen, sind bei Sebastian Reis Versuche, fotografische Raumachsen zu legen - indem er sich selbst und die Apparatur dreht. Verbindendes Moment zwischen den beiden Künstlern ist - so verschieden sie agieren -, das Arbeiten mit dem jeweils eigenen Körper. Ihre künstlerischen Projekte sind Ausdruck von Versuchsanordnungen, den eigenen Körper im Raum (und in der Zeit) zu verorten, sich zu diesem Raum (und zur Zeit) in eine (auch) kritische Beziehung zu bringen. Bei Sebastian Reis geschieht dies mit dem Durchqueren von Raum. Das Auge sucht dabei den landschaftlichen Umgebungsraum nach bildwürdigen Momenten ab. Den Gesetzen der Komposition folgen werden mit der Kamera Ausschnitte gewählt und Perspektiven gerade gestellt: idealtypische Naturaufnahmen entstehen. Mit der fotografischen Wiedergabe der "anderen Seite", Bilder von dem, was aus dem Fokus fällt und im Rücken des Betrachters bleibt, hinterfragt Sebastian Reis die eigenen Sehgewohnheiten, die visuellen Gesetzmäßigkeiten also, die greifen, wenn unser Auge auswählt und Bilder zurechtrückt. Dass die eigenen Bewegungen durch den Raum sozio-kulturell determiniert sind, beschäftigt auch Hans Schabus in seiner Arbeit. In der Doppelausstellung hat er zu den Fotografien von Sebastian Reis ein Bild gestellt, das ihn als Kleinkind zeigt. Gefangen in einer Endlosschleife von Nahrung aufnehmen und ausscheiden, thront er an einem Tisch sitzend auf einem Topf. Das Bild wurde in knalligen Farben koloriert, und in einen Plakatständer gehängt; hier kündigt sich an: Der "Passagier" ist bereit Fahrt aufzunehmen, Zeit zu durchqueren bzw. durch sie hindurch in die Gegenwart transportiert resp. bewegt zu werden, die (Foto-) Novela kann beginnen, Ende offen.

Maren Lübbke-Tidow






Kathi Hofer und Lisa Schwarz

"zudem nehme ich die stadt teilweise sehr klischeehaft war. so verbringe ich hier unter anderem viel zeit damit, lo-fi handyfotos vom bosporus, den schiffen, dem himmel, den sehenswürdigkeiten (!!) zu machen. die fotos sind manchmal trashig, manchmal belanglos oder schnappschusshaft. ich finde sie cheesy, aber gleichzeitig gefallen sie mir. ich glaube nicht, dass ich eine richtige arbeit daraus entwickeln werde, doch repräsentieren sie grade meinen state of mind.
unsere ausstellung wird ja ende juni stattfinden, also zu einer zeit, in der sich die meisten schon nach urlaub und sommerferien sehnen. wollen wir – als 'enjoyable' ausblick auf den sommer – einen urlaubsschnappschuss für das einladungsfoto nehmen? eins, das diese ambivalenz von cheesiness und schönheit hat?? ich finds auch interessant, was für eine art fotografie auf facebook kursiert: selfies, memes oder eine narzisstische version der food photography – das sind neue genres, die alle was angeberisches und belangloses an sich haben. ich bin ja selbst nicht davor gefeit und poste immer wieder mal ein foto, um allen zu zeigen, was für eine tolle zeit ich hier in istanbul verbringe! – xxk.

der im letzten urlaub nur für sonnenuntergangfotos verschossene film! immer ein ähnliches motiv und immer mit einem fuß im kitsch; die entwickelten fotos in der hand, musste ich dann wirklich lachen und hab mich gefragt, was denn nur los war mit mir. irgendwie tappt man dann doch immer in die falle und fällt auf den schein des mediums herein; gerade im urlaub passiert mir das oft. in der erinnerung schreibt sich dann weit mehr ein als das bild - ein schöner trug ist das!! es regnet schon wieder den ganzen tag und gerade: gewitter. ich bin immer so beeinflusst vom wetter, es lässt sich nicht verbergen. ich hab tatsächlich auch an den badeanzug und genau dasselbe aus der sonnenuntergangsserie gedacht: einerseits wegen der urlaubsstimmung, andererseits auch weil es gerade dabei dann unabsichtlich sehr um die posen ging - und dann hat sich das so gut und selbstverständlich ergeben mit ambitionierten müttern und teens, die auch bei dir in istanbul immer wieder auftauchen. eingeschriebene traditionen, eingeschriebene posen, usw. so schön wenn du sagst, spektralfarben-weiß und ein film, der aufzeichnet und vergisst vs. der film auf den aufgezeichnet wurde, der aber nichts festgehalten hat. bachmann meint, wir sind auf der seite von hans zu suchen. ich frag mich ja: ist undine die schutzpatronin posender mädchen und überambitionierter mütter? hätte sie selfies gemocht? hier blüht das erste mal seit ich mich erinnern kann im april schon der flieder - liebe grüße aus wien"

Kathi Hofer & Lisa Schwarz





mit freundlicher Unterstützung:
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
Kulturabteilung der Stadt Wien

grafische Gestaltung: Elisa Schmid




 


 


 

Der Passagier, 1999
HANS SCHABUS: Der Passagier, 1999

Lokalisierung III, 2014
SEBASTIAN REIS: Lokalisierung III, 2014